Mittwoch, 2. September 2009

The voice of reason


Das fand ich gut.

Immer wieder wohltuend, sachlich und interessant sind die Beiträge von Alexander S. Kekulé, the voice of reason im Tsp. (S. 6) Selbst wenn er über die doofen Glühbirnen schreibt, ist das immer noch hundert mal spannender, als wenn...

Das fand ich nicht gut.

... Heik Afheldt "eine liebenswürdige und ausnehmend wohl anzusehende" Hoteldirektorin trifft (S. 14). Mindestens die Hälfte de Textes besteht aus unerträglichen Euphemismen, Kollokationen (das Wort habe ich nicht erfunden, sondern steht heute im Tsp. auf S. 23), Lobhudeleien und Klischées. Auswahl gefällig?

klares Design/auffallende Liebenswürdigkeit/volle Lippen/energisches Kinn/sehr musikalisch/ehrgeizge Akademikertochter, etc.

Keinem Werbetexter ließe man das durchgehen. Und dann die verdrechselte Sprache! Aus der Absolventin "ward" eine Betriebswirtin. Oder der hier:
Wenn sie drei Wünsche frei hätte, frage ich?

Schön herausgearbeitet wird allerdings der Unterschied zwischen Aufstiegsmöglichkeiten in der DDR einerseits und in der BRD andererseits: In der Zweiten Diktatur war sie nach einem Jahr Ausbildung "fertiger Restaurant-Fachmann, vulgo Kellnerin". In der Zweiten Republik hat's dann für mehr gereicht: "Director Convention & Event" (vulgo Betriebsnudel).

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