Donnerstag, 17. September 2009

Chappy




Das fand ich gut.

Frau von Weizsäcker ist erleichtert, dass beim Kanzlerduell eben nicht die Fetzen geflogen sind.
Wer einen Wahlkampf fordert, bei dem die Fetzen fliegen, verlangt nicht nur Unmögliches von der Politik, er unterschätzt auch uns Wähler.
Das klingt vernünftig, reif, wohltemperiert und angenehm unaufgeregt.

Das fand ich nicht gut.

Ist aber “tapferer Blödsinn” (Arno Schmidt). “Demokratie ist eine Wettbewerbsveranstaltung”, wie Frau Bruns (auf Seite 1) zurecht feststellt, und das gilt erst recht im Wahlkampf. Wenn solche Duelle irgend einen Sinn haben sollten, dann wohl nur, wenn die Protagonisten herausarbeiten, inwieweit sie sich unterscheiden. Die Gemeinsamkeiten – ich nehme mal an, beide Kandidaten sind gegen Faschismus, Todesstrafe, Rassismus und schlechte Wetter – interessieren da eben nicht so sehr. Aber es kommt noch schlimmer:
Der Wahlkampf fällt diesmal in ein Jahr, das von einer weltweiten Wirtschafts- und Finanzkrise geprägt ist. Der Krieg in Afghanistan verlangt größere politische Anstrengungen, als wir erwartet hatten. Die Lage ist ernst. Sie betrifft uns alle. Wer will da ernsthaft von der amtierenden Kanzlerin und ihrem Außenminister verlangen, ein Wahlkampf-Theater aufzuführen?
Das soll also heißen, bei schwierigen Fragen sollte man sich mit einer pointierten Stellungnahme zurückhalten, und die Fetzen sollten nur fliegen, wenn’s nicht drauf ankommt, z.B. beim Mehrwertsteuersatz auf Tiernahrung..



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