Montag, 14. September 2009

Bremen




Das fand ich gut.

Es ist immer lustig, anderen dabei zuzusehen, wie sie im Glashaus sitzen und mit Steinen werfen. Noch unterhaltsamer ist es, wenn sie dafür Felsbrocken und Geröllhalden verwenden. Frau Hasel beschwert sich auf S. 27, dass im Film „Butter bei die Fische“ nicht nur „Kühe, sondern auch das Klischee gemolken wird“. Und im selben Absatz heißt es dann weiter:
Vielleicht hätte ein Film, der zwischen den verwaisten Industrieschloten des Ruhrpotts und den darbenden Dörfern Schleswig-Holsteins spielt, mehr zum Drama als zur Komödie getaugt.
Das fand ich nicht gut.

Zugegeben, das „Duell“ war nicht gerade aufregend, Bremens 0:0 gegen Hannover hatte einen höheren Unterhaltungswert, aber das wusste man schon vorher. Kein Grund, es hinterher mit denselben Stereotypen zu wiederholen. Das „Duett“ war wieder da, die „Kabinettssitzung vor laufender Kamera“, die „Wattebäuschchen“, und immer wieder – siehe Bremen – das „Unentschieden“.
Irgendwie müssen sie aber geahnt haben, dass sich selbst der Tsp. kein „non liquet“ leisten kann. Meinung und Bewertung müssen also her. Aber welche? Hören wir mal in die Redaktionskonferenz rein.
Chefredakteur: Also wen sehen wir jetzt als Sieger?
Redakteur 1: Chef, das ist schwierig. Der Stoiber sagt so, der Wowi so. Was sagen denn die anderen? SZ oder FAZ?
Chefredakteur: Auf die können wir nicht warten, die kommen erst morgen früh raus.
Redakteur 2: Aber wenn wir wieder mal daneben liegen, so wie mit dem EU Verfassungsgericht, fallen wieder alle über uns her.
Chefreadkteur: Aber irgendeine Meinung müssen wir doch haben, zumindest was abdrucken.
Redakteur 1 denkt nach: …. muss ja nicht eine Meinung sein.
Chefredakteur: Good thinking, man. Wir machen’s wie die von der ZEIT, vorne rechts, hinten links. Wenn sich die anderen festgelegt haben, können wir immer noch sagen, das hätten wir auch so gesehen.
Redakteur 2: Also besser nichts auf der Meinungsseite?
Chefredakteur: Genau. Ist zu gefährlich. Auf Seite 3 lassen wir den Steinmeier gewinnen, das macht der Robert…
Redakteur 1: …dann nehmen wir einen merkelfreundlichen Wissenschaftler auf Seite 2…
Redakteur 2: … und was Neutrales und Staatstragendes vom Gerd auf Seite 1.
Chefredakteur: So machen wir’s. Ein totsicherer Plan.



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