Freitag, 8. Januar 2010

Neues aus der Marc Brandenburg






Das fand ich gut.

Marc Brandenburg (SZmagazin, Seite 27) über Vorurteile gegen Schwule, selbst in Berlin-Mitte.

Ich führe durch die Kunst ein privilegiertes Leben und bewege mich in Kreisen, in denen  sich niemand für meine sexuelle Identität interessiert. Trotzdem will ich nicht wissen, was die Prolls in der Sportkneipe in meinem Haus über Schwule denken.

Donnerwetter! So aufdringlich hat noch keiner mit seinen eigenen Vorurteilen kokettiert.
 

Das fand ich nicht gut.


McClesky  gestern über Nairobi:

Die Stadt ist voller Studenten. Aber haben Sie mal in die Mensa der Uni geschaut? Die Studenten sind praktisch alle Neger. Das kann so nicht weitergehen.

Ooops! Ging gar nicht um Nairobi, sonder um Berlin, und richtig lautet das Zitat so:

Die Stadt ist voller Studenten. Aber haben Sie mal in die Mensa der FU geschaut? Die Studenten sind praktisch alle weiß. Das kann so nicht weitergehen.

Noch ein McClesky:

Wie oft gehen Sie, liebe Tagesspiegel-Leser, abends nach Lichtenberg? Oder tief hinein nach Marzahn?

Ja, Mr McClesky, natürlich nie. Warum auch? Was soll ich denn da? Aber das hat nichts mit der alten Ost-West-Scheiße zu tun. Genauso wenig wie nach Lichtenberg fahre ich grundlos nach Reinickendorf, Rudow, Tempelhof oder ins "tieste" Spandau. Liegt einfach nicht aufm Weg.


Mittwoch, 6. Januar 2010

Mitesser





Das fand ich gut.


Hurra, wir sind wieder wer!
Titel auf Seite 27:
Niemand schaut soviel fern wie die Berliner
Das fand ich nicht gut.

Titel auf Seite 13:
Brandenburg sieht am meisten fern.
Mist. Nichts gönnen sie einem, die Mitesser vom Speckgürtel.




Dienstag, 5. Januar 2010

1:1










Das fand ich gut.


Gestern hatte Andrian Kreye in der Süddeutschen schwadroniert, dass die Mohammed-Karikaturen einfach nicht gut sind, um Kunstfreiheit für sich beanspruchen zu können. Dazu hat von Becker die richtigen Worte gefunden

Tatsächlich aber vergleicht niemand ernstlich einen vielhundertseitigen Roman mit einer satirischen Skizze. Kreyes abwehrender Denndochvergleich ist freilich doppelt absurd: Weil die Kunst- und Meinungsfreiheit der UN-Menschenrechte ebenso wie ihre Garantie in demokratischen Verfassungen gerade keine Vergleich oder Unterschiede kennt. Sie gilt für Dumme und Kluge, Großköpfe und Kleinhirne gleichermaßen. Und wo diese Freiheit mit den Rechten anderer kollidiert, ist der Konflikt auf dem Rechtsweg zu lösen – nicht durch Lynchjustiz.
Gut gegeben. 1:0 für den Tsp.

Das fand ich nicht gut.

Aber das Spiel ist noch nicht zu ende. Von Becker läuft weiter, diesmal aber in die falsche Richtung:

Und naiv wirkt eine deutsche Bischöfin, die vielleicht glaubt, mit einer Männergesellschaft, die ihren Frauen weniger Rechte gewährt als einer Hausziege, friedlich und brunnenbohrend über eine menschenwürdige Zukunft verhandeln zu können.
Mhh. Eigentor in der 89. Minute. 1:1.


Sonntag, 3. Januar 2010

1th and 2th





Das fand ich gut.


Von dem Dialog, den sich Martenstein, habe ich kein Wort verstanden. ich vermute, Martenstein wollte den Nachweis führen, dass jemand, der Autos ansteckt, auch Asylheime ansteckt. Ich kann mich aber auch irren. Vielleicht ging’s um was gaz anderes. Hat mir trotzdem gefallen: Wenn ich mir mal einen Dialog einfallen lasse, dann auf jeden Fall auch einen, bei dem ich das letzte Wort habe.

Das fand ich nicht gut.

Jetzt verrät Adam Green endlich einmal, wo man in New York den besten Kaffe kriegt, und dann das:

In New York gibt es eine Espresso-Bar im East Village, das ist in der 7th Street zwischen 1th und 2th: das Abraco.
7th Street zwischen 1th und 2th? Gibt’s auf keinem Stadtplan.


Samstag, 2. Januar 2010

Mantra



Das fand ich (nicht) gut.


"Sie erweist die längst zum Mantra gewordene Trennung des begnadeten Stilisten und Romanciers vom gleichnamigen Autor grauenhafter antisemitischer Pamphlete als unhaltbare Legende." (Johannes Willms, in: "Der Dichter als Paranoiker", Süddeutsche Zeitung, 2. Januar 2010, Seite 14)

Das fand ich (nicht) gut.

"Aber auch diese Deutung…vermag die tiefe Irritation nicht zu überwinden, deren Ursache ein unaufhebbarer Widerspruch ist: Da ist Céline, der als einer der wichtigsten Autoren des 20. Jahrhunderts gilt, und da ist Céline, der geifernde Rassist…" (Johannes Willms, in: "Der Dichter als Paranoiker", Süddeutsche Zeitung, 2. Januar 2010, Seite 14)