Montag, 30. November 2009

Appenzell - Innerhoden




Das fand ich gut.


Man soll eben nicht einfach die Kavallerie rufen, wenn man mit nachbarschaftlicher Höflichkeit genauso weit kommen kann. Na gut, die Eidgenossen haben jetzt entschieden, dass man in der Schweiz keine Minarette mehr bauen darf, und böse Zungen könnten jetzt lästern, dass das fremdenfeindlich und menschenrechtswidrig ist. Nicht so unser Tsp. Anstatt den Kantonen, bei denen das links dargestellte Plakat besonders viel Erfolg hatte, hässliche Vorwürfe zu machen, oder sich gar über deren namen („Inner-Hoden“ lustig zu machen, bescheinigt ihnen Gerd, der Tapfere, - Sensibilität:

"In traditionell konservativen und gegenüber ausländischen Einflüssen besonders sensiblen Kantonen wie Appenzell-Innerrhoden kamen die Minarettgegner auf über 70 Prozent."
Das fand ich nicht gut

Montags kommen die Querschläger immer von rechts-außen. Dafür ist Alexander, der Große, zuständig. Bevor er uns erklärt, dass die Herdprämie da am besten aufgehoben ist, wo die Kleinen nicht indoktriniert werden können, spielt er das Problem erst einmal herunter:

Es dürfte nicht häufig vorkommen, dass 150 Euro die Geister so gründlich scheiden. Doch das Betreuungsgeld hat ausgelöst, was in unserer Konsensdemokratie selten geworden ist, den grundsätzlichen Konflikt.
Ja, aber so einfach ist das gar nicht! Es geht nämlich nicht um 150 €, sondern das ist nur der monatliche Betrag für ein Kind in einer Familie. Das läppert sich, Herr Gauland, und – hast du’s nicht gesehen – fehlen dem Fiskus mehrer Tausend Euro, wenn nicht mehr. Das ist leider so ähnlich wie mit der Pendlerpauschale und der Mehrwertsteuer. Auch wenn die MWSt für einen Cappuccino bei Starbucks nur 57 Cent beträgt, ist es gar nicht so einfach, den MWSt-Satz so mir-nichts-dir-nichts um 3% zu erhöhen. Jedenfalls nicht in einer Regierung ohne SPD-Beteiligung.


Donnerstag, 26. November 2009

Idi Amin




Das fand ich gut.

Zurecht findet Gerd, der Tapfere , dass das FDP-Gefasel über die Tarifsymmetrie im Wohnraummietrecht Blödsinn ist. Aber dafür braucht man eigentlich gar nicht so viel Worte. Denn: was ist der Unterschied zwischen einem Vermieter und einem Mieter? Der eine hat ein Wohnung zuviel, der andere hat ein zuwenig.

Das fand ich nicht gut.

Joachim Blüher macht es einem in unfairer Weise schwer, gegen Berlusconi zu sein. Wer kein Fan von Silvio ist, ist seiner Ansicht nach ein Spießer, der vermutlich lieber vier Frauen, fein „säuberlich getrennt“ nacheinander hat als vier gleichzeitig, der den uncoolen Tonsetzer aus Leipzig dem flippigen Aidakomponisten vorzieht und der Berlusconis Witz vom „gut gebräunten Obama“ einfach nicht lustig finden will. Zugegeben: Berlusconi ist ein bisschen bunter und knalliger als Horst Wer, aber das sind Idi Amin, Gaddhafi und Pol Pot auch.


Mittwoch, 25. November 2009

Stephenie




Das fand ich gut.


Gregor Dotzauer ist ein kluger Mann. Endlich mal jemand, der anschaulich und plausibel begründet, warum Schirrmacher nicht alle Tassen im Schrank hat. „Payback“ ist das dümmste Buch, das je geschrieben wurde (Sorry, Stephenie!). Warum ist man seit Google von einer „Informationsflut“ bedroht? Gab es nicht schon in Alexandria eine Bibliothek mit mehr Büchern als man lesen kann? Man muss ja nicht alles anklicken, und wer freiwillig bei Twitter ist, ist selbst schuld. Peinlich vor allem der aufdringliche Hinweis Schirrmachers, das ihn sein PC technisch natürlich nicht überfordert. Andererseits ist es auch wieder einfach sympathisch, wenn jemand ein 240-Seiten-Buch auf den Markt wirft, in dem drinsteht, warum „in der heutigen Zeit“ keiner mehr die Ruhe hat, z.B. ein 240-Seiten-Buch zu lesen.

Das fand ich nicht gut.

„Meinungsseite“ ist keine Entschuldigung dafür, auch noch den stumpfesten Blödsinn zu veröffentlichen. Aus ihrer rückwärtsgewandten und revanchistischen Haltung macht Ina Weisse jedenfalls keinen Hehl.

Oder warum sonst eilte er [Westerwelle] kaum im Amt als Erstes nach Polen?
Ja, wohin denn sonst? Liechtenstein? Siebenbürgen? Nordkorea?

65 Jahre nach Kriegsende, nach Mauerfall und Perestroika wäre es nun aber langsam an der Zeit, dass auch die letzte große Opfergruppe des Weltkrieges, die Vertriebenen, ihre Anerkennung findet.
Ach ja? Und dann können wir endlich den „Schlussstrich“ ziehen?


Freitag, 20. November 2009

Jeanne Claude und Christo




Das fand ich gut.

Jeanne-Claude ist tot. Das ist knapp und griffig formuliert, schnörkellos, und vor allem: es reimt sich.

Für die nächsten Fälle haben wir schon ein paar Empfehlungen:

1. Iris Berben musste sterben

2. Steinbrück-Peer lebt nicht mehr

3. Günther Gauss – aus die Maus

Hoffentlich findet sich noch ein Promi, dessen Name mit „-ratzt“ endet.

Das fand ich nicht gut.

Noch mal Christo (dies mal auf der Kulturseite), und zwar zu seinem Versuch, den Reichstag mit der Post zu verschicken:


Sie schenkten Berlin einen magischen Moment, in dem sich Politik, Kunst und Leben die Waage hielten.
Wer sich daran erinnert, mit welcher Verbissenheit und Unnachgiebigkeit Christo und Jeanne-Claude ihre Urheber- und Vermarktungsrechte selbst gegen die kleinsten Ansichtskartenverlage verfolgt haben, der verzichtet gerne auf so ein „Geschenk“. Es mag sein, dass sich Politik, Kunst und Leben die Waage hielten, aber ihr Gewicht war verschwinden gering gegenüber der eigentlichen Triebkraft, dem Geschäft.



Sonntag, 15. November 2009

Ants






Das fand ich gut.

Endlich mal ein Problem, das man endgültig losen kann.

10.000.000.000 Ameisen leben auf der Erde. (Seite S 3)
Da braucht nur jeder Mensch (von 5.000.000.000) zwei zu zerquetschen, und die Viecher sind da, wo Säbelzahntiger und Mammut auch schon sind, im Artenhimmel (ach, übrigens, wo wir gerade beim Aussterben sind: womit hat Noah eigentlich die Löwen auf der Arche gefüttert?)

Das fand ich nicht gut.

Mist. Paar Zeilen später ist die ganze Vorfreude wieder hin.
5.760 km lang ist die Ameisenkolonie von der italienischen bis zur spanischen Mittelmeerküste.
Wenn die in 5-er-Reihe laufen und im Schnitt 2,5 mm lang sind, besteht diese Kolonie allein schon aus 11.250.000.000 Ameisen, also etwas mehr, als es überhaupt auf der Erde gibt. Müssen die sich beim Tsp. um ein, zwei Trilliarden verzählt haben. Die halten ja auch nie still, die Biester.

Donnerstag, 12. November 2009

Real Barcelona




Das fand ich gut.
De mortuis nihil nisi bene. Zweieinhalb Kilometer bis zum Bahnhof. Die Strecke muss man doch nicht mit dem Geländewagen fahren, um mit dem Zug mitzufahren. Aber der Tsp. enthält sich zu Recht jeder Kritik. De mortuis eben


Das fand ich nicht gut.
Wieder mal schlechte Berlin Kritiken, dies mal von Herrn Burdett.

Berlin, so analysiert er, sei die einzige Hauptstadt der Welt, deren Bewohner wirtschaftlich weniger leisten und deshalb auch ärmer sind als der Durchschnitt des Landes.
Aber es gibt nach seiner Ansicht zum Glück auch Hauptstädte, in denen es voran geht.

Die positivsten Veränderungen seien in Städten wie New York oder Barcelona erreicht worden, in denen es „sehr mächtige Bürgermeister“ gebe.
Vielleicht wäre Herr Burdett zu einem aus deutscher Sicht erfreulicheren Ergebnis gekommen, wenn er für Deutschland auch eine neue Hauptstadt erfunden hätte, Starnberg oder Blankenese zum Beispiel.

Samstag, 7. November 2009

RCC rettet Menschenleben




Zum Ende der Herbstpause:
Sonderbericht
RCC rettet Tausende Menschenleben


1. Die Entdeckung
Bei einem wissenschaftlichen Feldversuch hat RCC ene überraschende Entdeckung gemacht. Immer wenn RCC mit dem Fahrrad den Vorarlberger Damm in nördliche Richtung befuhr, versuchten genervte Kunden von Möbel Kraft, ihm die Vorfahrt zu nehmen, besonder freitags. Meistens erst in letzter Sekunde kamen die Autos vor ihm zu stehen. Das alles ist noch normal, aber jedes Mal hörte RCC erst die Hupe, bevor er das Bremslicht sah. Eine wissenschafliche Recherche (bei Brigitte.de) ergab, dass es jedenfalls beim Gewitter anders herum ist, weil sich nach allgemeiner Meinung Lichtwellen schneller bewegen als Schallwellen (Fachleute sprechen sogar von einem Verhältnis von etwa 1:1000). Ein Beitrag, aus dem sich ergibt, dass dieses Prinzip a) beim Auto oder b) auf dem Vorarlberger Damm nicht gilt, wurde von Science (http://www.sciencemag.org/) abgelehnt.

 
2. Die Erkenntnis
Das ließ RCC keine Ruhe. Also musste seine Prämissen fehlerhaft sein. Offensichtlich betätigten die Autofahrer Hupe und Bremse nicht gleichzeitig, sondern nacheinander. Die Zeitdifferenz wurde durch die unterschiedlichen Geschwindigkeiten der Wellen zu Gunsten der Hupe sogar noch vergrößert. Mittels einer wissenschaftich fundierten Messmethode (man zählt langsam „einundzwanzig – zweiundzwanzig“ etc.) gelang es RCC die Zeitdifferenz exakt zu bestimmen. Es sind genau 314.159,26 Bruchteile einer Sekunde, also (wie erwartet) exakt das Mehrfache der Zahl Pi.

3. Die Erfindung
Da das Bremsen nach allgemeiner Meinung der Experten des ADAC für die Unfallverhütung von größerer Effizienz als das Hupen ist, meldete RCC das Patent an, nachdem nunmehr Kraftfahrzeuge derart umgerüstet werden, dass mit einem Schlag auf das Lenkrad die Bremse bedient wird, während ein Tritt mit dem rechten Fuß die Hupe aktiviert.

4. Die Auswirkung
Nach Expertenschätzung ist für das Jahr 2009 mit 5.070 Toten zu rechnen. Davon können nach der wissenschaftlich fundierten RCC-Formel 31, 41 % überleben, wenn das Hup-Brems-Verhältnis umgekehrt wird. Auf 43 Jahre bezogen bedeutet dies die Rettung von 68.455 Menschenleben, also ungefähr der Einwohnerzahl der Stadt Fulda.


Jetzt zum Alltagskram:
Das fand ich gut.
Kriegsminister Guttenberg nennt das Kind beim Namen. Stabilisierungsmaßnahme heißt jetzt wieder Krieg.
Das fand ich nicht gut.
Das bedeutet allerdings auch für alle noch im Weg stehenden Kollateralzivilisten das Ende der Schonzeit.