Donnerstag, 31. Dezember 2009

Outernet




Das fand ich gut.
Es ist nichts Neues, dass ein Glas Wasser gleichzeitig halbleer und halbvoll sein kann. Funktioniert auch im Wirtschaftsteil des Tsp. Wird noch schlechtgelaunt auf Seite 20 getitelt:
"Sekt statt Schampus",
heißt es auf Seite 18:

"Deutsche trinken trotz Krise Sekt"
Geht doch.

Das fand ich nicht gut.

Die meisten Feuilletonbeiträge und Leitartikel fangen mit einer Behauptung an, die selten bewiesen wird und in der Regel nur auf Grund ständiger Wiederholung plausibel erscheint. Radfahrer werden immer rücksichtsloser, Grundschüler können nicht lesen und schreiben, die Bahn ist immer öfter unpünktlich, so Zeug eben. Meine Lieblingstirade wird jetzt wieder einmal von Peter von Becker aufgewärmt:

Selten ist mehr geschehen als im gerade zu Ende gehenden Jahrzehnt. Und weil durch die virtuelle Allzeitpräsenz des Internets, das nun zum noch totaleren Outernet mutiert, für alle alles immer schneller und gleichzeitiger passiert, erscheint auch die Gegenwart immer haltloser.
Liest man überall, muss also irgendwie richtig sein.
Aber: Stimmt das eigentlich wirklich, oder gilt das nur für Journalisten, die den ganzen Tag bei SPIEGEL.online darauf warten, dass irgendwo der berühmte Sack Reis…? Eine für meinen Bekanntenkreis repräsentative Umfrage in meinem Bekanntenkreis beweist: Stimmt gar nicht. Nehmen wir die knalligsten Großereignisse aus den letzten 50 Jahren: Vom Tod Kennedys (1963) haben wir alle noch am selben Tag erfahren. Die Mutter aller Großereignisse, also das Wembley-Tor 1966, haben wir ebenso live verfolgt wie die Mondlandung (1969) und Mogadischu (1977). Den Tod von Lady Di (1997) habe ich erst zwei Tage später zur Kenntnis genommen, vom Anschlag am 11. September abends aus den Tagesthemen erfahren und die Entführung von Natascha Kampusch lag schon acht Jahre zurück, als ich ihren Namen zum ersten Mal gehört habe.


Mittwoch, 30. Dezember 2009

Piano




Das fand ich gut.


Es ist erfrischend, wenn jemand eine Schnapsidee als Schnapsidee bezeichnet. Frau Schmidt  findet zum Vorschlag der SPD, Arbeitnemer-Diebstahl bis 5€ eine Generalamnestie zu erteilen, die richtigen Worte.

BAG-Präsidentin Schmidt bezweifelte die Wirksamkeit des geplanten Gesetzes. „Ein neues Gesetz müsste die Frage beantworten, wo genau ist denn die Grenze zur Bagatelle?“ Werde sie beispielsweise bei fünf Euro festgelegt und vor dem Arbeitsgericht lande ein Fall, in dem es um 5,10 Euro gehe, dann stelle sich die Frage: „Soll jetzt wegen zehn Cent das ganze Klavier zum Spielen gebracht werden?“
Das fand ich nicht gut.

Das hat offensichtlich auch Guido "Babelfisch" Westerwelle gut gefallen. Mhh, wie mache ich den Lammert mal so richtig fertig? Mi'm Nazivergleich?. Nä, gibt nur Ärger. "Mit Verlaub, Herr Präsident, Sie sind ein Arschloch." Nicht mein Stil. Aber was mi'm Klavier ist irgendwie cool. Es hat sich ausgeklimpert? Klappe zu? Lahmer Flügel? Nä, Kinder ich hab's.

Und das ist dann dabei rausgekommen:
Wenn es um die Stärkung des deutschen Mittelstandes, beispielsweise in der Tourismuswirtschaft geht, greift der Bundestagspräsident mit Fortissimo in die Tasten der Kritik. Als es um die Steuermilliarden der großen Koalition für den amerikanischen Automobilkonzern General Motors ging, war bei ihm piano angesagt“, kritisierte Westerwelle.

Dienstag, 29. Dezember 2009

Zwischen den Jahren





Das fand ich nicht gut.


Vor zehn Jahren, im Dezember 1999, gab es keine einzige Zeitung, in der nicht mindestens täglich ein Klugscheißer behauptet, begründet und nachgewiesen hat, dass das Jahrzehnt, das Jahrhundert und sogar das Jahrtausend nicht am 31. Dezember 1999 endet, sondern erst am 31. Dezember 2000. Und heute? Auf jeder Seite ein ungerührter und trotziger Rückblick auf das vergangene Jahrzehnt, ohne einen einzigen Aufklärer, der uns aufs nächste Jahr vertröstet.

Das fand ich gut.

Kein einziger? Doch! Gerrit Bartels unser Vorleser hat erkannt, dass Jahrzehnte nicht an dem Tag enden, den wir Ungebildeten uns vorstellen. Und er geht dabei durchaus kreativ vor.
Dürfte mancher Rückblick der nächsten Tage noch mit einer Überraschung aufwarten, gibt es bei aller Chronistenpflicht vielleicht noch die eine oder andere überraschende Perspektive – ja, hörten nicht die Achtzigerjahre offiziell erst 1995 auf, als Christian Krachts Roman „Faserland“ erschien?
Darauf muss man erst einmal kommen: Die Achtzigerjahre haben „offiziell“ also nicht am 31. Dezember 1989 (so Lieschen Müller) oder am 31. Dezember 1990 (so unsere Rechthaber von Forschung und Wissen) geendet, sondern exakt am 31. Dezember 1994.


Montag, 28. Dezember 2009

Die Räder müssen rollen





Das fand ich gut.

Jahrelang hatte der Vater aller Dinge eine schlechte Presse, wurde ausgegrenzt, beschimpft, ja, teilweise sogar verhöhnt („Stell dir vor, es ist Krieg, und keiner geht hin!“). Damit macht der Tsp. jetzt endgültig Schluss und startet eine Großoffensive zur Rehabilitation der robusten Auseinandersetzung.

Erst mal Joffe, der zeigt, dass auch Kriegsfreunde über feine Ironie verfügen können.

Frage: Entsteht gerade eine neue Friedensbewegung?
Antwort: Entsteht? Deutschland ist eine Friedensbewegung. Wir glauben, dass Gewalt nie politische Probleme beseitigt wie zum Beispiel den Nazi-Totalitarismus. Oder ethnische Säuberung auf dem Balkan. Wir finden, dass Soldaten niemanden töten dürfen. Brunnen- und Schulbau ist okay. Wir sind der Meinung, dass das gute Beispiel Frieden schafft und erhält. Jedenfalls bis Rot und Grün wieder die Regierung bilden
Dann – ebenfalls auf Seite 1, der tapfere Gerd:
Der damalige Bundespräsident Richard von Weizsäcker hat in seiner Rede am 8. Mai 1985 festgehalten, dass die deutsche Niederlage des Jahres 1945 auch eine Stunde der Befreiung gewesen sei. In dieser Sichtweise, die in Deutschland inzwischen fast konstituierend geworden ist, war der Kampf der Alliierten gegen Nazideutschland ein zu rechtfertigender Krieg.
Schließlich – Nomen est Nomen – Herr Gauland:
Alle reden vom Wetter, wir auch. Bloß gut, dass in Europa Frieden herrscht und wir von Freunden umgeben sind. Mit dieser Bahn wären die Preußen 1866 bei Königgrätz und 1870 bei Metz und Sedan zu spät gekommen.
Das fand ich nicht gut.

An einem solchen Tag wollen wir einfach mal nicht meckern. Ist alles prima.

Sonntag, 27. Dezember 2009

Stupid





Das fand ich gut.


Frau Grunert, die Deutsch-Nachhilfe, haben wir endlich rausgeworfen.
Damit endet nun diese Serie unserer Sprachkritik.
Kleiner Wermutstropfen:
Brigitte Grunert wird auch künftig weiter für den Tagesspiegel schreiben.
Das fand ich nicht gut.

Weihnachten will man ja seine Ruhe haben, und einfach mal vom Tsp. und der Süddeutschen verschont bleiben. Aber wer grinst einem dann im ZEIT-magazin an? Röchtöch: – Martenstein. Wettert da gegen Chancengleichheit und Pazifismus, und erklärt hinterher, alles sein nur Spaß gewesen. Besser ein bisschen Faschismus verbreiten als auf der Party als Langweiler zu gelten.
Aber heute, im Tsp., lässt er sich vollständig aus der Kurve tragen und erzählt eine Geschichte über, ja…, worüber eigentlich? Erst kriegt er zum Umzug in die Zone ein Buch über jemanden, der einen Liter Milch kaufen will. Dann versucht der Ich-Erzähler vergeblich, Pilze, Maronen und Mistelzweige zu kaufen. Dann verpasst er die S-Bahn nach Berlin und macht dafür "meine [also seine] Regierung aus SPD und Stasi" verantwortlich. Am Schluss will er – und das mit Erfolg – einfach nur "unbequem" sein. Wirres Zeug? Klar, aber die Detailansicht fördert noch Schlimmeres zutage:
Seitdem weiß ich mit Gewissheit: In der Stadt Templin ist es, auch am Markttag, unmöglich, in der Pilzsaison auch nur einen einzigen Pilz käuflich zu erwerben, wahrscheinlich auch dann nicht, wenn du den Menschen 1000 Euro pro Pilz bietest. Sie lehnen den Verkauf von Pilzen als ihnen wesensfremd ab, offenbar gilt der Pilzhandel als dekadent, arrogant, besserwisserisch und typisch westlich.
Hier stimmt aber auch wirklich gar nichts: Sprachlich verhunzt, falsche Prämissen, zirkuläre Schlussfolgerungen und unfreiwillig komische Eingeständnisse der eigenen Vorurteile. Erstens: "Weiß ich mit Gewissheit" hätte ihm die Grunert'sche nicht durchgehen lassen. Zweitens: So, wie wir Marty kennen, wird er nicht bereit sein, 1000 € pro Pilz zu bezahlen. Drittens: Ein Händler, der keine Pilze hat, hat sie auch dann nicht, wenn man was drauflegt. Auch nicht im Osten.
Aber die Folgerung, dass alles, was man in einer Stadt nicht bekommt, dort gleich als "dekadent, arrogant, besserwisserisch und typisch westlich" gilt, lässt erkennen, dass Marty in Templin gar nicht mit marktwirtschaftlichen Mechanismen rechnet, sondern schon voraussetzt, dass dort noch die Planwirtschaft herrscht. Wenn er im KaDeWe keine Elefantenvorhaut kriegt, würde er ja sicher auch nicht denken, dass die im Westen als "dekadent, arrogant, besserwisserisch und typisch östlich" gilt, sondern vielleicht, dass Elefantenvorhaut zur Zeit nicht so gut geht, oder besonders gut (und deshalb ausverkauft ist), oder gerade mal wieder ein Embargo verhängt wurde. It's the economy, stupid.


Donnerstag, 24. Dezember 2009

Die Quote zum Holocaust






Das fand ich gut.

Dass Michael Jürgs beklagt, dass Enkes Tod insgesamt keine gute Vorstellung war – zurecht hat Titanic darauf hingewiesen, dass er nicht nur als Mensch, sondern auch als Fußballer versagt hat – ist richtig und begrüßenswert.

Das fand ich nicht gut.

Aaaaber.

1. Ich fang ma' gaanz klein an: Seit wann sind sieben Millionen Zuschauer eine "Quote"?

2. Jetzt eine Nummer größer: Qualitätsjournalismus ist, wenn – siehe Tsp., FAZ oder SZ – ständig darüber geklagt wird, dass über ein bestimmtes Ereignis – Jackson, Knut, KT – zu viel berichtet wird. Mein Tipp: mehr als die Hälfte aller Robert-Enke-Berichte handelt davon, dass es zu viele Robert-Enke-Berichte gibt. Eine starke Quote.

3. Jetzt der Overkill: Zu Weihnachten, dachte sich Jürgs wohl, darf's auch mal ein bisschen feierlich zugehen. Schlagen wir also den ganz großen Bogen von Hannover 96 zum Holocaust. Und so liest sich das dann.

Wenige Jahre zuvor [vor Adenauers Tod] hatte es das Volk noch stolz zur Kenntnis genommen, wenn seine Söhne für Führer und Vaterland ihr Leben hatten lassen müssen, statt dagegen in Massen aufzustehen, angeführt von den Müttern, nicht den schuldigen Vätern, um den von ihnen einst gewählten Despoten, der sie jung in den Tod geschickt hatte, öffentlich hinzurichten.
Was hat das bitte mit Enke zu tun? Wer führt da wen an (oder tut es nicht)? Wer sind die unschuldigen Mütter? Übrigens, Herr Jürgs, auch 6 Millionen ist eine Zahl, und keine Quote.

Mittwoch, 23. Dezember 2009

Unwort des Jahres ist Unwort des Jahres




Das fand ich gut.

Gute Nachrichten findet man heute nur in der Süddeutschen. Von den 49,9 Mio. akkreditierten Christen haben in diesem Jahr 550.000 den Laden verlassen. Wenn das so weitergeht, ist der Spuk in 90 Jahren und 8 Monaten vorbei, also ungefähr am 31. August 2100. Meine Zeit wird kommen.

Das fand ich nicht gut.

Kolumnen schreiben ist vermutlich anstrengend. Man muss sich irgendeine überflüssige Meldung suchen, sie mit einer anderen überflüssigen Meldung in Bezug setzen, und am Schluss braucht man eine Pointe, die der Leser vorher nicht errät. Zum Glück gibt es eine Kolumne pro Jahr geschenkt, für die man sich nichts selber ausdenken muss, nämlich die Kolumne zum Unwort des Jahres. Man nimmt sich einfach die Kandidaten vor, meist für sich schon Brüller (wie „Abwrackprämie“ oder „betriesratsverseucht“), spielt ein bisschen damit rum und bildet am Schluss einen Satz, der die dümmsten Vorschläge zusammenführt. Herauskommt ein „betriebsratsverseuchter Mitarbeiter, der zuerst die Abwrackprämie kassiert, danach das ganze Geld in Sale verjuxt und schließlich hartzt.“ Gähn.


Montag, 21. Dezember 2009

Strenge Auswahl





Das fand ich gut.

Endlich erklärt uns mal jemand den Unterschied zwischen einem demokratisch legitimierten und einem verbrecherischem Krieg. Das macht heute Robert, der Leichtmatrose:
Zivilopfer sind dabei so streng wie möglich zu vermeiden – auch gegenüber Gegnern, die nichts dabei finden, Zivilisten durch Selbstmordattentäter in die Luft zu jagen.
Eben. Wir könnten auch anders. Zur Strafe dafür, dass ihr wahllos eure Zivilisten in die Luft jagt, könnten wir eure Zivilisten ebenso wahllos platt machen. Tun wir aber nicht, sonder wir wählen vorher "streng" aus.

Das fand ich nicht gut.

Die größte Pest im Kulturteil sind immer die Architekturkritiker. Nirgendwo sonst wird mit soviel Behauptungen "argumentiert", die frei erfunden werden, um die eigenen Schlussfolgerungen daraus zu rechtfertigen. Wer, bitte, kann belegen, dass "ein lang gestreckter Gebäuderiegel" eine Verschandelung ist, während zwei Springbrunnen Garant für die Schönheit des Platzes waren? Wieso hat der Pariser Platz "keine definierte Gestalt"?

Die größte Pest im Berlinteil sind immer die Architekturkritiker. Hier finden sich dieselben leeren Phrasen.

Die breite Wasserfläche macht nur um so deutlicher, dass Berlin ein städtebauliches Gegengewicht braucht zum gigantischen Kubus des künftigen Humboldt-Forums auf der anderen Spreeseite.
Ja? Echt? Warum? Wenn's nur um Symmetrie geht, kann man auch auf den gigantischen Kubus verzichten.

Nach der städtebaulichen Stunde Null des Mauerfalls, als zwischen Potsdamer Platz und Regierungsviertel Berlin sich neu erfand, warten immer noch große Stadtbrachen auf Gestaltung und künftige Nutzung. Das gigantische Areal der Mediaspree, die riesige Fläche der künftigen Eurocity am Hauptbahnhof sind bittere Hinterlassenschaften aus Teilung und Zerstörung.
Schon wieder das falsch gestellte "sich", das unerträgliche "sich selbst erfinden" (siehe unsere Liste Top 1800), noch mal "gigantisch", und noch mal pure und sinnlose Behauptung. Wen stört denn eine Freifläche mitten in der Stadt?

Die Vision von Licht und Sonne statt dunkler Hinterhöfe hat in der Mitte des letzten Jahrhunderts bedeutende architektonische Lösungen wie das Hansa-Viertel hervorgebracht, aber auch unbelebte, öde Flächen wie das Kulturforum neben der Philharmonie, an der die Stadt leidet.
Worte der Betriebsblindheit. Eine Stadt kann nicht leiden, aber die Menschen tun's auch nicht. Eine repräsentative Umfrage in meinem Bekanntenkreis hat ergaben, dass 60 Prozent nicht wussten, wo das Kulturforum ist, 24 Prozent wussten nur, dass da der 129er hält, und alle anderen vermissten an der Stelle nur eine Pommesbude (6 Prozent), eine Tankstelle (4 Prozent) und ein Architekturmuseum (0,2 Prozent). Alle andern warfen mich wortlos raus.

Sonntag, 20. Dezember 2009

Sundae Reggae





Das fand ich gut.

Gerade in rechtlichen Fragen zeigt sich der Tsp. (S. 12) immer wieder kreativ. Zum Beispiel bei der Entdeckung neuer Grundrechte.
In der Abwägung des Gerichts wird klar: Das Gebot der Sonntagsruhe ist historisch und verfassungsrechtlich so fest abgesichert, dass es nicht mit einem Ladenschlussgesetz ausgehebelt werden kann – es handelt sich um ein Grundrecht, das auch dem Schutz der Arbeitnehmer und Familien dient, ein Grundrecht der ganzen Gesellschaft, christlich oder nicht.
Das fänd ich richtig gut.


Da Grundrechte für alle da sind, wäre es doch schön, wenn Herr Matthies nur für einen Adventssonntag erleben würde, wie das ist, wenn alle von ihrem neuen Grundrecht Gebrauch machten:
- kein Gottesdienst
- keine Taxifahrt
- kein Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt
- keine Lindenstraße oder Tatort
- kein Zug nach Nirgendwo
- kein Kino, Theater oder Konzert
- kein Biathlon oder Basketball
- kein Tagesspiegel
- kein Imbiss beim Chinesen
Was würde Herr Matthies tun? Einen Termin bei seinem Anwalt vereinbaren, um die Verfassungsklage aus Art. 2 vorzubereiten? Aber der ist nicht zu erreichen. Ist gerade in Österreich, zum Shoppen.




Montag, 14. Dezember 2009

Mehr als 1000 Worte





Das fand ich gut.



Das fand ich nicht gut.









Sonntag, 13. Dezember 2009

Cortez the Killer





Das habe ich nicht verstanden.

Malte Lehmings Kreuzzug wird immer undurchsichtiger.


Wären Christen nicht verfolgt worden, wäre ein zentrales Motiv für die Besiedlung der Neuen Welt entfallen.
Mhh. Darüber muss man nachdenken. Nach Wikipedia war das zentrale Motiv eigentlich mehr fiskalisch.

Die bislang beutereichste Besetzung war die Eroberung Mexikos 1519 bis 1521, die dem Königshaus immensen Reichtum auf Kosten der aztekischen Ureinwohner gebracht hatte. Angesichts der erlangten Schätze wuchs die Gier der Konquistadoren nach Edelmetallen immer mehr an, weshalb die Entdeckungsreisen immer intensiver fortgeführt wurden.
Allein bei der Schlacht von Tenochtitlan (1527) kam es zu 240.000 Kollateralschäden Aber irgendwas muss sich Malte doch gedacht haben. Dass die spanischen Christen von ihrem katholischen König verfolgt wurden, ist nicht sehr wahrscheinlich. Also Rache für Rom? 1500 Jahre später? Oder die haben geglaubt, Nero versteckt sich immer noch in Tenochtitlan? Herr Lehming, bitte weiter forschen.

Das habe ich auch nicht verstanden.

Wenn man erzreaktionäre Thesen vertritt, sollte man sich auf Leute berufen, die unverdächtig sind. Thomas Mann gehört zu den üblichen Unverdächtigen. Das dachte sich auch General a.D. Schönbohm , als er wieder einmal was zu Elite sagen wollte.

Nur eine gut erzogene und hoch gebildete Elite ist in der Lage, in Politik und Wirtschaft auf internationalem Parkett zu bestehen…In seinen „Betrachtungen eines Unpolitischen“ hatte Thomas Mann noch ein feines Gespür für jene Auswüchse von Demokratie und Massengesellschaft, mit denen sich das humanitäre Denken unglaubwürdig macht. Thomas Mann hatte sich mit seinem Buch, wie er später schrieb, den „Nivellierungstendenzen der heraufkommenden mechanisierten Zivilisation“ entgegengestellt: „Ich kämpfte für ein Deutschland, das ich kannte und liebte, für ein Deutschland, das selbst in der Parvenu-Atmosphäre des Wilheminischen Kaisertums noch gedeihen konnte: eine geistige Haltung, die sich zur Musik, Metaphysik, Psychologie, einer pessimistischen Ethik und einem individualistischen und humanistischen Idealismus bekannte, das politische Element aber geringschätzend ausschied.“
Ich spendiere jedem ein Bier im Mommseneck, der mir das erklären kann.




Samstag, 12. Dezember 2009

Maria Magdalena





Das fand ich gut.


Wenn Eltern auf ihr Kind richtig stolz sind, geben sie ihm viele Namen. Guttenberg hat angeblich alle gängigen männlichen Vornamen, bis auf Wilhelm. Den kriegt jetzt – unter anderem - unser neuer Großflughafen, unser Tor zur großen Welt (Pjöngjang). Vorläufig wurde für folgende Bezeichnung Namensschutz angemeldet: "Flughafen Berlin-Brandenburg – Berlin Brandenburg Airport – Willy Brandt".
Warum so kleinlich und unpräzise?
Unser Vorschlag: "Flughafen Berlin-Brandenburg – Berlin Brandenburg Airport – Willy Brandt , geb. Herbert Ernst Karl Frahm - Marie Magdalene Dietrich"


Das fand ich nicht gut.

Völlig zu Unrecht zieht Müller Neuhof über unsere Gerechtigkeitsministerin her. "Eine Justizministerin, die gegen sich selbst klagt, ist ein Witz." Da hat er einfach nicht verstanden, worum es Schnarre eigentlich geht: Die Verwirklichung des Traums eines jeden Juristen – einmal zu Gericht gehen und 100 Prozent sicher sein, dass man gewinnt.


Freitag, 11. Dezember 2009

Ballermann





Das fand ich gut.


Nordwesten ist keine Himmelsrichtung, sondern eine Einstellungsfrage. Vorsicht also, Herr Schulze. Mit unvorsichtigen geographischen Angaben kann man sich deshalb schnell selbst verraten.


„Das Land [Spanien] im innern trocknet immer mehr aus, die Ränder sind vom Meer bedroht.“
Wo war also Herr Schulze im Urlaub, wenn er Katalonien für den nordwestlichen Teil Spaniens hält?

Röchtöch! Ballermann.


Das fand ich nicht gut.

"50 pro Semester" wird nicht ausgestrahlt.

„Es ist eine verheerende Botschaft an alle Zuschauer, wenn Frauen und Männer in einer Art modernen ,Kopfgeldjagd’ zu Sexobjekten degradiert werden“, sagte Bayerns Familienministerin Christine Haderthauer (CSU) der „Passauer Neuen Presse“.














Muss die gerade sagen.


Mittwoch, 9. Dezember 2009

Dalai Lama





Das fand ich gut.

Das hätte ich Malte einfach nicht zugetraut. Eine ordentliche Analyse des liberalen Istzustands.
"Da regiert sie nun emsig vor sich hin, zehrt sich auf im Kampf für ein paar halbfette Pfründe, die sie den deutschen Hoteliers, Vermietern und Apothekern versprochen hatte. Das ist klein. Und es sticht besonders deshalb ins Auge, weil es alles zu sein scheint, was die FDP nach elf Jahren Verantwortungsabstinenz zur Gestaltung des Landes beizutragen hat. Es fehlt der Entwurf, die Linie, die Haltung."
Das fand ich nicht gut.

Aber, als hätte ich es geahnt, dann kommt die erbärmliche "Begründung". Malte wirft der FDP nicht vor, sich nicht ausreichend für Bürgerrechte und Demokratie einzusetzen, sondern, dass sie nicht religiös genug ist:

Und warum hören wir nichts von FDPlern, wenn zum Beispiel christliche Missionarinnen im Jemen ermordet werden? Da kneifen sie.
Lieber Herr Lehming, wir beide wissen, dass in Gottes Namen täglich Menschen ermordet werden, darunter sogar unschuldige Agnostiker. Wenn die FDPler also zu jeder religiös motivierten Bluttat etwas sagen würden, kämen sie gar nicht mehr dazu, Hoteliers glücklich zu machen.
Aber es kommt noch schlimmer:


"Unvergessen auch Klaus Kinkel, wie er sich weigerte, den Gebetsschal des Dalai Lama umzulegen."
Unvergessen Klaus Kinkel? Den musste ich erst einmal googeln, so vergessen ist er. Und seine einzige Großtat war es, sich zu weigern, den versifften Schal von dem Mann umzuhängen, der sich selbst mit Gott verwechselt






Samstag, 5. Dezember 2009

Öcalan




Das fand ich gut.


Heute mal wieder in eigener Sache. Bisher war das Lichtjahr (~ 299.000 km) die größte Einheit für Strecken. RCC war das zu wenig. Die Lösung: Das Lichtschaltjahr (~300.613 km).
Noch ein Vorschlag: 1 Öcalan = -0,17 cm²

Das fand ich nicht gut.

Wenn die Französisch-Nachhilfe, die immer samstags kommt, ihre eigenen Texte schon ins Deutsch übersetzen lassen muss, soll sie nicht auch noch anfangen, Englisch zu quatschen. Und sich – als Zugezogner – über den langen Berliner Winter und das Schmuddelwetter zu beschweren, ist ungefähr so originell wie "Langer Lulatsch" und "Schwangere Auster". Arrête.


Mittwoch, 2. Dezember 2009

Faulpelz




Das fand ich gut.


Der Tsp. ärgert sich über das Wort zum Sonntag aus Karlsruhe zu recht. Müller-Neuhof auf Seite 1:
Wie kann es sein, dass wir ein Minarettverbot als Verstoß gegen die Religionsfreiheit in der Schweiz kritisieren, wir uns aber andererseits in Deutschland nicht vom demokratisch gewählten Abgeordnetenhaus, sondern von den Kirchen vorschreiben lassen müssen, wie besinnlich die Adventssonntage in Berlin zu bleiben haben?
Aber für RCC ändert sich ja zum Glück nichts: Bier und Zigies gib't nach wie vor an der Tanke, selbst auf Weihnachten.

Das fand ich nicht gut.

Keine Überraschung, dass das Herr Prantl von der Süddeutschen anders sieht.

Es [das Urteil] mag rührend altmodisch sein, richtig ist es trotzdem.
Wer selbst enfach zu faul ist, auch Sonntags seine Kommentare zu schreiben, freut sich natürlich über das Lob aus Karlsruhe.