Freitag, 11. September 2009

9/11



Das fand ich gut.


Ich hatte schon befürchtet, der ansonsten so gedenktagfreudige Tsp. würde wieder mit Neinileven die ganze Zeitung verstopfen. Nichts dergleichen. Die ganze erste Seite voll mit Meldungen von heute.



Das fand ich nicht gut.



Wer sonntags ungefragt und in penetranter Weise Nachhilfe in Deutsch gibt, der muss sich freitags (auch als Rentnerin) der mitleidlosen Kritik stellen. Und schon geht es los:
Als Ost-Kind war unsereiner oft dort…
Unsereiner? Unsereine? Unsereins? Egal, ist alles Mist. „Unsereins“ ist der kleinbürgerliche, defaitistisch-subalterne Stiefbruder des selbst nicht gerade charakterstarken „man“. Klingt muffig nach Fallada, Berlinblockade und Währungsreform. Weg damit.

Aber auch inhaltlich nicht gerade schlüssig:
Ungereimte Aussagen fallen auf. „Westberliner Polizei und Grenztruppen der DDR schossen aufeinander“, liest man. Zwei derartige Fälle sind bekannt: bei einem tödlichen Fluchtversuch 1961 (Bernauer Straße, Mitte/Wedding) und bei der geglückten Flucht 1962 mit einem gekaperten Ausflugsdampfer über die Spree (Treptow/Kreuzberg). Die West-Polizei durfte gar nicht eingreifen, allenfalls zurückschießen, wenn Kugeln im Westen einschlugen. Na ja, es ist wohl immer noch schwer, ein gemeinsames Bild von der geteilten Vergangenheit zu zeichnen.

Wenn einer hin- und der andere zurückschießt, schießen die also nicht aufeinander? Und wenn hinschießen verboten war, kann es auch nicht passiert sein, jedenfalls nicht im Westen?


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen