Dienstag, 29. Dezember 2009

Zwischen den Jahren





Das fand ich nicht gut.


Vor zehn Jahren, im Dezember 1999, gab es keine einzige Zeitung, in der nicht mindestens täglich ein Klugscheißer behauptet, begründet und nachgewiesen hat, dass das Jahrzehnt, das Jahrhundert und sogar das Jahrtausend nicht am 31. Dezember 1999 endet, sondern erst am 31. Dezember 2000. Und heute? Auf jeder Seite ein ungerührter und trotziger Rückblick auf das vergangene Jahrzehnt, ohne einen einzigen Aufklärer, der uns aufs nächste Jahr vertröstet.

Das fand ich gut.

Kein einziger? Doch! Gerrit Bartels unser Vorleser hat erkannt, dass Jahrzehnte nicht an dem Tag enden, den wir Ungebildeten uns vorstellen. Und er geht dabei durchaus kreativ vor.
Dürfte mancher Rückblick der nächsten Tage noch mit einer Überraschung aufwarten, gibt es bei aller Chronistenpflicht vielleicht noch die eine oder andere überraschende Perspektive – ja, hörten nicht die Achtzigerjahre offiziell erst 1995 auf, als Christian Krachts Roman „Faserland“ erschien?
Darauf muss man erst einmal kommen: Die Achtzigerjahre haben „offiziell“ also nicht am 31. Dezember 1989 (so Lieschen Müller) oder am 31. Dezember 1990 (so unsere Rechthaber von Forschung und Wissen) geendet, sondern exakt am 31. Dezember 1994.


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